Neuer Ford Kuga 2020, rot, Heckansicht, mit Frau
Foto: Ford

Antreiber der SUV-Offensive

Neuer Ford Kuga (2020) im Vorab-Test

Ford hat in Europa einen schweren Stand. Neue SUV-Modelle sollen den Erfolg zurückbringen. Ein Hoffnungsträger: der Kuga

Geht es nach der Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes 2018, so ist der Ford Kuga in Deutschland hinter dem VW Tiguan das zweitbeliebteste SUV. Demnach verzeichnete das kompakte Crossover, das aktuell als Facelift-Modell verkauft wird, stolze 42.276 Pkw-Neuzulassungen. Obwohl der Hochsitzer in zweiter Generation ein erfolgreiches Modell ist, durchlebt sein Hersteller auf dem hiesigen Markt jedoch eine schwere Zeit: In Europa läuft das Geschäft für den amerikanischen Ford-Konzern denkbar schlecht, die aktuelle Bilanz für das vergangene Jahr weist einen Verlust in Höhe von über 400 Millionen Euro auf. Dabei hat die Traditionsmarke einige Verkaufserfolge in der Angebotspalette: Neben dem Kuga sind es besonders die kleineren Fabrikate, die sich gut verkaufen und zu den Spitzenreitern im Segment gehören. Einer davon ist der Ford Focus, dessen Neuauflage bereits seit 2018 erhältlich ist, und bald wird es auch beim beliebten SUV Ford Kuga soweit sein.

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Neuer Ford Kuga: Bestseller-SUV wird elektrifiziert

Bis die nächste Generation des Kuga bestellbar ist, dauert es jedoch noch ein bisschen - der Marktstart ist für Anfang 2020 terminiert. Warum wurde der neue Ford Kuga dann schon so früh vorgestellt? Dies liegt zum einen daran, dass der Kuga noch im Herbst 2019 als Ford Escape auf den US-Markt kommt, zum anderen möchte Ford schnellstens seine neue Elektrifizierungs-Strategie auf Kurs bringen: Wenn das neue Kuga-SUV nach dem Jahreswechsel 2020 zum Händler rollt, wird der Offroader auch als Teilzeit-Stromer erhältlich. Aber: Als vollwertiges Elektroauto gibt es den Ford Kuga zwar erstmal nicht zu kaufen. Denn stattdessen liegt der Fokus auf Hybridmodellen, von denen gleich drei verschiedene Varianten entwickelt wurden: ein Mild-Hybrid mit 150 PS starkem Dieselmotor in Verbindung mit einem 48-Volt-Netz ("EcoBlue Hybrid", Lithium-Ionen-Akku). Ein Riemenstarter-Generator rekuperiert die Bremskraft in elektrische Energie, was laut Ford zu einem Spritverbrauch von etwa 5,0 Liter auf 100 Kilometern (132 g/km CO2) führt.

Der Ford Kuga III kommt mit Verbrenner-Motoren, aber auch in drei verschiedenen Hybrid-Varianten auf den Markt.
Der Ford Kuga III kommt mit Verbrenner-Motoren, aber auch in drei verschiedenen Hybrid-Varianten auf den Markt.
Foto: Ford

Darüber hinaus gibt es die dritte Ford-Kuga-Generation schon ab Marktstart auch als Plug-in-Hybrid. Diese Ausführung kombiniert einen Vierzylinder-Benziner mit 2,5 Liter Hubraum und einen Stromspeicher mit 14,4 kWh. Die Systemleistung des elektrifizierten Ford-SUV liegt bei 166 kW bzw. 225 PS. Die elektrische Reichweite dieses Kuga wird mit 50 Kilometern angegeben, der rechnerische Verbrauch mit mickrigen 1,2 Liter/100 km beziffert. Etwas später, mutmaßlich Ende 2020, kommt dann auch der „herkömmliche“ Ford Kuga Vollhybrid, der rein elektrisch zwar nur wenige Kilometer fahren kann, aber dessen Verbrauch sich mit 5,6 Liter auf 100 Kilometern ebenfalls im Rahmen hält. Dieser Ford Kuga wird wie der Bruder mit „Steckdosen-Anschluss“ von einem Benzin-Elektro-Doppelherz angetrieben. Eine weitere Gemeinsamkeit: Plug-in-Hybrid und Vollhybrid des Ford Kuga gibt es ausschließlich mit stufenlosem Automatik-Getriebe zu kaufen.

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Ford-SUV Kuga mit vier Verbrennern und neuer Plattform

Und wie sieht es mit Verbrennern nach alter Tradition aus? Auch wenn der Abgesang dieser Motoren-Gattung vielerorts im Gange ist, für den neuen Ford Kuga (2020) wird es jeweils auch zwei Benziner- und zwei Diesel-Aggregate geben. Die Leistung der Ottomotoren beträgt 120 bzw. 150 PS, generiert durch einen sparsamen Ecoboost-Dreizylinder mit 1,5 Liter Hubraum. Für Anhänger von Selbstzündern gibt es das Ford-SUV wahlweise mit 120 oder 190 PS. Hier sind Vierzylinder-Motoren (“Ecoblue“) mit 1,5 bzw. 2,0 Liter Hubraum für die Kraftzufuhr zuständig. Bei der Nachfrage kalkuliert Ford für den Kuga III übrigens mit einer Verteilung von 40:60 Prozent zwischen Hybrid- und Verbrennermotoren. Nicht neu ist hingegen die Flexibilität bei der Getriebebeschaffenheit: Neben einer manuellen Sechsgang-Schaltung befindet sich auch eine Achtgang-Automatik im Angebot, allerdings nur für die Diesel-Modelle. Und sonst? Der Ford Kuga (2020) wird neben Frontantrieb auch mit Allradantrieb erhältlich sein, außerdem erfüllen alle Aggregate die Abgasnorm Euro 6d-TEMP.

Eine große Rolle bei der Elektrisierung und Optimierung der Modellpalette spielt die neue Plattform C2. Als erstes Ford-Modell entsteht die neue Kuga-Generation auf dieser Architektur. Diese ist laut Hersteller deutlich steifer aufgrund des Einsatzes von hochfestem Stahl, auf der anderen Seite jedoch leichter: Fords SUV-Neuheit soll im Vergleich zum Vorgänger bis zu 90 Kilogramm weniger wiegen - und dies wirkt sich beim Kuga (2019) verbrauchssenkend aus. Gleiches gilt für ein weiteres innovatives Feature: Wie sein kompakter Bruder Focus erhält auch der Kuga erstmals den Fahrmodus-Schalter für das jeweilige Fahrverhalten. Zu den Einstellungen Normal, Sport und Eco kommen bei der Ford-Kuga-Neuauflage noch SUV-konforme Modi wie „Rutschig" und "Tiefschnee/Sand" hinzu.

Ford Kuga: Mehr Impressionen in der Bildergalerie

Neues Ford-Kuga-Modell als bezahlbarer Porsche?

Soweit zur Antriebstechnologie. Kommen wir zur Formgebung: Der neue Ford Kuga ist sowohl in der Länge, als auch der Breite gewachsen – sieht aber aufgrund seiner tieferen Dachpartie trotzdem dynamischer aus als der Kuga II. Außerdem wurde die Karosserie des nunmehr 4,60 Meter langen Crossovers geglättet und besitzt wesentlich weichere, geschwungene Proportionen. Auffällig ist: Die markanten, scharf geschnittenen LED-Scheinwerfer an der Front (mit Kurvenlicht und automatisierter Abblendung des Gegenverkehrs) und auch die Coupé-förmige Silhouette erinnern ein wenig an das Luxus-SUV Porsche Macan. Dass sich diese beiden Modelle in der Zielgruppe durchkreuzen, ist jedoch unwahrscheinlich. Vielmehr wird sich der Kuga von Ford auch in neuer Generation mit ähnlich eingepreisten Bestsellern anderer Marken duellieren: So zählen die Modelle VW Tiguan, Opel Mokka X, Audi Q3, BMW X1, Hyundai Tucson, Kia Sportage, Nissan Qashqai, Peugeot 2008, Renault Captur, Seat Arona, der neue Skoda Kamiq oder auch ein SUV-Trio von Mazda zu den ärgsten Kontrahenten.

Preis-Ausblick und Ausstattungen des Ford Kuga 2020

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach dem Preis. Was der Ford Kuga neu kosten wird, steht fast ein Jahr vor dem Verkaufsstart noch nicht fest. Doch lässt der Blick auf die aktuelle Kuga-Preisliste zumindest erahnen, wohin finanziell in etwa die Reise geht: So ist das Ford-SUV als Neuwagen in der Basisversion bereits für unter 25.000 Euro zu haben. Es ist anzunehmen, dass sich an dieser bewährten Preispolitik beim Ford Kuga des Jahres 2020 nichts ändern wird, auch die Bezeichnung "Trend" dürfte bleiben. Wer den Ford Kuga als Gebrauchtwagen haben möchte, für den gibt es attraktive Angebote bereits ab rund 13.000 Euro für die seit 2013 produzierte, zweite Generation.

Doch zurück zum Ford-Kuga-Nachfolger: Im Innenraum geht es weniger bodenständig, als vielmehr elegant zu - darauf lassen die bislang veröffentlichten Aufnahmen schließen. Sie zeigen uns ein modern designtes Fahrerumfeld mit durchaus hochwertigem Ambiente und vielfältigen Bedienoptionen. Die Farbgebung im Cockpit mit dezenten Kontrasten ist hübsch anzusehen, wie wir finden. Ob sich der visuelle Eindruck nur in der Topausstattung bestätigt? Unwahrscheinlich. Auch den Ford Kuga III wird es im Konfigurator mit der Premium-Variante "Vignale" geben. Die weiteren Ausstattungsvarianten für den Ford Kuga lauten "Titanium" sowie für sportliche Freunde der Kuga "ST-Line".

Eindrücke vom Infotainment: Neben dem Lenkrad oberhalb der Mittelkonsole befindet sich ein riesiges Multimedia-Display. Up-to-date erscheint das digitale Kombiinstrument mit 12,3 Zoll und "Freiform"-Technologie. Das Head-up-Display kostet extra und arbeitet mit einer ausklappbaren Kunststoffscheibe. Auf die Windschutzscheibe werden die Fahrdaten dagegen nicht projiziert. Auch bezüglich "Connectivity" hat der neue Ford Kuga einiges zu bieten, das Kompakt-SUV der nächsten Generation ist auf Wunsch immer online. Per Ford-App kann der Kuga-Fahrer zum Beispiel jederzeit den Tankfüllstand abfragen oder aber die Türen auf- und zumachen. Für die Klang-Qualität bietet der Hersteller umfangreiche "Soundtuning-Möglichkeiten" an und verspricht einen exzellenten Musikgenuss.

Wenig überraschend kann der Ford Kuga auch bei den Assistenzsystemen mit der SUV-Konkurrenz mithalten. Das neue Modell hält diverse Sicherheitsprogramme bereit. Das Angebot trägt den Oberbegriff „Co-Pilot360“ und soll neben dem Komfort vor allem die Stressbelastung im Straßenverkehr oder auch in Parksituationen reduzieren: Dazu gehören eine intelligente Geschwindigkeitsregelanlage mit Abstandstempomat und Stop-and-Go-Funktion, der automatische Parkhelfer, Toter-Winkel-Assistent, ein Ausweichassistent sowie ein Falschfahr-Warner vor Geisterfahrten. Diese Technologien kosten jedoch Aufpreis: Für die Features zahlt man zumindest in der Basis-Version des Ford Kuga einen Aufpreis.