Renault Captur 2017-2019, Halbseitenansicht von vorne, stehend, goldfarben
Foto: Renault

Mini-SUV im Gebraucht-Check

Renault Captur (2013 - 2019): Verschleißfeste Gebrauchte?

Der Renault Captur, gebraucht eine hervorragende Partie? Vor dem Kaufen sollte man aber einiges beachten. Was genau?

  • ansprechendes Design
  • besonders haltbar in puncto Federn/Dämpfung
  • Achsaufhängung
  • Abgasnorm Euro 6

Inhalt

Ansprechend gestalteter Kleinwagen mit SUV-Anleihen: Der Renault Captur der ersten Generation erfreute sich großer Beliebtheit bei den Kunden. Auch als Gebrauchtwagen präsentiert er sich als interessante Alternative zu VW T-Cross und Opel Mokka. Wie schneidet er jedoch in den TÜV-Prüfungen ab? Und nach welchen Kriterien gestaltet sich der Preis?

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Karosserie und Innenraum

Obwohl der Renault Captur die technische Plattform des Clio IV teilt, ist dies äußerlich kaum erkennbar. Mit den Abmessungen 4,12 x 1,96 x 1,57 Metern in Länge, Breite und Höhe zeichnet sich der Captur besonders durch seine SUV-Komponenten und eine robuste Frontpartie aus. Trotz des markanten Designs wirkt er nicht übermäßig aggressiv. Das ansprechende Erscheinungsbild wird durch den großzügigen Einsatz von Chrom und lebhaften Farben zusätzlich betont. Im Innenraum setzt sich die farbenfrohe Gestaltung fort, insbesondere wenn Erstkäufer sich für bunte Akzente an Mittelkonsole, Lüftungsdüsen und Lautsprechern entschieden haben. 

Foto: Renault
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Ein überzeugendes Kauf-Argument war zweifellos die etwas erhöhte Sitzposition, die verschiebbare Rückbank, zahlreiche Ablagemöglichkeiten und großzügige Platzverhältnisse. Die Rückbank lässt sich um 16 Zentimeter in der Längsrichtung verschieben, um entweder mehr Knie- oder Kofferraumvolumen zu schaffen. Das Kofferraumvolumen variiert dabei von 377 bis 455 Litern und erreicht bei umgelegter Rücksitzlehne beeindruckende 1.235 Liter

Allerdings war die Materialauswahl nicht immer als hochwertig zu bezeichnen. Diesem Umstand versuchte Renault beim Facelift 2017 entgegenzuwirken. Weichere Kunststoffe und ansprechendere Polsterstoffe wurden eingeführt, um das Interieur aufzuwerten. Zudem erhielt die Frontpartie Inspirationen von den größeren SUV-Modellen Kadjar und Koleos, wodurch der Captur einen markanteren Auftritt erhielt, insbesondere durch den gut sichtbaren Unterfahrschutz vorne und hinten. 

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Antriebe

Am häufigsten gekauft wurde der Renault Captur mit dem 90 PS starken Turbo-Benziner und 5-Gang-Handschaltgetriebe. Darüber stand ein 1,2-Liter-Vierzylinder-Turbo mit 118 PS, der eine Höchstgeschwindigkeit von 182 km/h und ein Drehmoment von 205 Nm erreichte. Dieser Motor konnte alternativ auch mit "Automatik" ausgestattet werden, genauer gesagt, einem 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Im Jahr 2018 wurde der 1,2-Liter-Motor aus dem Angebot genommen und durch einen 1,3-Liter-Vierzylinder ersetzt, der in den Varianten mit 131 PS und 150 PS erhältlich war. Die 150 PS-Version ließ sich wahlweise mit 6-Gang-Schaltgetriebe oder der "Automatik" kombinieren. Die Verbrauchswerte der Benzinmotoren lagen offiziell zwischen 5,1 und 5,6 Litern. Im ADAC EcoTest wurde für die 90-PS-Ausgabe allerdings ein Durchschnittsbedarf von 6,3 Litern pro 100 Kilometer ermittelt - 1,2 Liter mehr, als vom Hersteller angegeben.

Foto: Renault
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Für diejenigen, die sparsamer unterwegs sein wollten, stand der 1,5-Liter-Diesel zur Verfügung, der mit 90 und 110 PS angeboten wurde. Renault Captur-Gebrauchtwagen der ersten Generation laufen ausschließlich mit Vorderradantrieb. Allrad-Optionen standen nicht zur Verfügung.

Leider erfüllen die Motoren der ersten Captur-Generation nicht die moderne Abgasnorm Euro 6d-TEMP. Wer vorhat, mit seinem Gebrauchten öfters in Ballungszentren unterwegs zu sein, sollte vor möglichen Fahrverboten gewarnt sein. Zwar gilt auch die Norm Euro 6 als immer noch verhältnismäßig modern. Besonders hoch schadstoffbelastete Gebiete könnten für sie allerdings im Extremfall zu Tabu-Zonen werden, sofern die Behörden entsprechend reagieren. 

Ausstattung und Sicherheit

Für diejenigen, die besonderen Wert auf Komfort legen, empfiehlt es sich, nach Captur-Gebrauchtwagen in den höheren Ausstattungslinien Ausschau zu halten. Die Basis-Versionen namens "Expression" und "Life" (seit 2017) sind sehr schlicht gehalten und bieten nicht viel mehr als das Essentielle. Beispielsweise fehlte eine serienmäßige Klimaanlage. Im Laufe der Jahre wurden nicht nur die Bezeichnungen der Komfortlinien verändert. Renault hat auch das Angebot an verschiedenen Ausstattungsoptionen erweitert.

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Viele Erstkäufer entschieden sich dafür, in zusätzliche Ausstattungsmerkmale zu investieren, darunter Lederinterieur, Leichtmetallfelgen, eine Rückfahrkamera, Navigationssysteme und Styling-Pakete für Chromverzierungen sowie zweifarbige Lackierungen. Eine interessante Besonderheit in den hochwertigeren Ausstattungslinien sind die abnehmbaren Sitzpolster, die es ermöglichen, die Bezüge zur Reinigung zu entfernen. Trotz einer beeindruckenden Fünf-Sterne-Bewertung im NCAP-Crashtest 2013 fehlen dem Captur in puncto Assistenzsysteme immer noch einige Features.

Das sagt der TÜV 

Laut dem TÜV-Report 2024 zeigt sich der Renault Captur der Generation eins besonders haltbar in der Rubrik Achsfedern/Dämpfung. Die Lenkung zeigt bei acht bis neun Jahre alten Modellen häufiger Mängel. Jüngere Captur-Gebrauchte schneiden in diesem Punkt etwas besser ab. Die Achsaufhängung bereitet dagegen regelmäßig Probleme. Möchte man sich also einen Renault Captur gebraucht kaufen, sollte man hier ganz genau hinsehen. Auch die Beleuchtung macht mit zunehmendem Alter dann und wann Schwierigkeiten, besonders die Rückleuchten. Ferner wurde von den TÜV-Prüfern die Funktion der Bremse gern mal angekreidet. Um mindestens eine Bewertungsstufe besser machen sich dagegen die Bremsbauteile. Die Abgasanlage macht ebenfalls nur vergleichsweise wenige Sorgen, und wenn, dann nur in den betagteren Modellen. Ölverlust tritt über die Jahrgänge hinweg nur relativ selten auf.

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Renault Captur gebraucht kaufen: Die aktuellen Preise 

Der Renault Captur ist gebraucht bis 10.000 Euro nur bedingt empfehlenswert. Bei renommierten Händlern, die ihre Fahrzeuge ordentlich durchprüfen lassen und sogar ein oder mehrere Jahre Garantie abgeben, beginnen die aktuellen Preise bei 10.000 bis 12.000 Euro. Die Kehrseite: Meist liegt die Fahrleistung dieser Captur-Gebrauchtmodelle deutlich jenseits der 80.000-km-Marke. Soll nur etwa die Hälfte der Kilometer auf dem Zähler sein, wird es ca. 2.000 bis 3.000 Euro teurer. Ob 90 PS oder etwas stärker, spielt hier keine so große Rolle. Die Spitzenpreise für Captur-Gebrauchte der ersten Generation liegen momentan bei etwa 20.000 Euro. Auf diesem Niveau werden nicht selten kaum gefahrene Modelle in Vollausstattung und 150 PS angeboten.