Renault Kadjar, Halbseitenansicht von vorne, stehend, rot
Foto: Renault

Elegantes Kompakt-SUV

Renault Kadjar (2015 – 2022): Gebraucht-SUV ohne Probleme?

Der Renault Kadjar bietet mehr als ein großes Innenraum- und Kofferraumvolumen. Bereitet das Kompakt-SUV auch Probleme?

  • teils besonders günstige Preise
  • großes Ausstattungsspektrum
  • beachtliche Noten für jüngere Modelle
  • Bremsscheiben und Beleuchtung
  • ältere Modelle mit Euro 6

Inhalt

Der Renault Kadjar hatte nur eine kurze Modelllaufzeit. Das Kompakt-SUV, eng verwandt mit dem Nissan Qashqai, wurde 2015 eingeführt und musste sich sieben Jahre später schon wieder verabschieden. Als Gebrauchtwagen ist der Kadjar eine interessante Alternative zu VW Tiguan, Hyundai Tucson und Ford Kuga. Vor allem der Preis ist ein schlagkräftiges Argument für den Franzosen. Denn ordentlich erhaltene Modelle sind schon für etwas mehr als 10.000 Euro zu haben. Auch der TÜV vergibt teils hervorragende Noten. Alles perfekt, oder hat der Kadjar auch Schwächen? Wenn ja, wo genau liegen die Probleme? Und worauf sollte man vor dem Gebraucht-Kauf generell gut achten? 

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Karosserie und Innenraum

Technisch miteinander verwandt, zeigen der Renault Kadjar und sein japanischer Konzernbruder Qashqai dennoch markante Unterschiede. Die Maße des Franzosen betragen 4,45 x 2,06 (mit Außenspiegeln) x 1,60 Meter in Länge, Breite und Höhe. Damit ist der Kadjar gut sechs Zentimeter länger. Auch in der in Optik sind beide kaum zu verwechseln: Der Kadjar ist an seinem charakteristischen Renault-Gesicht, dem auffälligen Rhombus, schmalen Scheinwerfern, seiner hohen Motorhaube und breiten Kotflügeln zu erkennen. 

Foto: Renault
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Das Platzangebot im Innenraum ist so großzügig wie das Kofferraumvolumen. Dieses fasst dank dem flexiblen Ladeboden 472 Liter und bei umgeklappter Rückbank bis zu 1.478 Liter. Der zweigeteilte Ladeboden kann auch senkrecht als Kofferraumteiler verwendet werden, um ein Verrutschen des Gepäcks zu verhindern. Der Gesamteindruck des Interieurs variiert je nach gewählter Ausstattungslinie. In den höheren und teureren Ausführungen wirkt es besonders gediegen, mit Details wie Einfassungen in Matt-Chrom für eine edle Anmutung. Auch die Verarbeitungsqualität ist sehr passabel. Allerdings können in Gebrauchtwagen gelegentlich die Sitze knarren, oder im Innenraum ist ein Klappern vernehmbar.

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Anfang 2019 wurde der Renault Kadjar überarbeitet, erkennbar an einem leicht verbreiterten Kühlergrill. Im Innenraum wurden verschiedene Änderungen vorgenommen. Seither sind ein Ambiente-Licht, eine neue Klimabedienung und ein nahtlos in die Mittelkonsole integrierter 7-Zoll-Infotainment-Touchscreen mit an Bord. Kadjar-Gebrauchte mit Facelift-Status haben in der Regel auch ein etwas höheres Preis-Niveau, schon allein wegen ihrer durchschnittlich niedrigeren Laufleistung.

Antriebe

Neben reinem Frontantrieb standen dem Kadjar auch Allradantriebe zur Verfügung. Ein 1,2-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner wurde mit 130 PS und 6-Gang-Handschaltung angeboten. Erstkäufer hatten die Option, sich alternativ für eine 7-Gang-"Automatik", genau gesagt, für ein Doppelkupplungsgetriebe (DSG) zu entscheiden. Ein 130-PS-Diesel war ebenfalls mit Allradantrieb erhältlich, der 110 PS starke Einstiegsdiesel dagegen nur mit Frontantrieb. Anstelle der Handschaltung konnte hier auch ein 6-Gang-DSG gewählt werden. Zwischen Ende 2016 und Mitte 2018 war zudem ein manuell geschalteter 1,6-Liter-Turbobenziner mit 162 PS verfügbar. Wie alle Benziner lief dieses Aggregat ausschließlich mit Frontantrieb.

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Die Facelift-Aktion wurde von Renault genutzt, um das Motorenangebot zu überarbeiten. Die 1.2er- und 1.6er-Benziner wurden aus dem Programm genommen und durch einen ein 1,3-Liter-Vierzylinder ersetzt. Das neue Aggregat leistete wahlweise 140 PS, 158 PS oder 160 PS, war standardmäßig mit 6-Gang-Handschaltung kombiniert. Optional auch mit 7-Gang-DSG. Der 130 PS starke Diesel verschwand aus dem Sortiment, während der Basisdiesel seither 115 PS leistete und bis zum Schluss verfügbar blieb. Als Spitzen-Selbstzünder wurde zwischen Anfang 2019 und Ende 2020 eine manuelle 1,7-Liter-Maschine mit 150 PS angeboten, die auch mit Allradantrieb erhältlich war. 

Foto: Renault
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Schadstofftechnisch gesehen ist der Kadjar ziemlich modern. Trotzdem sollte man auf die jeweilige Abgasnorm achten. Ältere Modelle genügen nur dem Standard von Euro 6. Vor allem die Diesel sind damit noch nicht zu 100% gegen eventuelle Fahrverbote in besonders stark schadstoffbelasteten Gebieten sicher. Ob der jeweilige Kadjar den neuesten Anforderungen genügt, sollte am besten beim Händler erfragt werden.

Ausstattung und Sicherheit

Für mehr Komfort empfiehlt es sich, sich eine der höheren Ausstattungslinien auszusuchen und das Basismodell "Life" zu umgehen. Dieses war nur verhältnismäßig karg bestückt, hatte allerdings bereits einen Geschwindigkeitsbegrenzer und eine Bluetooth- Freisprecheinrichtung serienmäßig an Bord. Es wurde später durch die neu gestaltete Grundausstattungslinie "Zen" abgelöst, das sich schon eher sehen lassen konnte: unter anderem mit seiner serienmäßigen 2-Zonen-Klimaautomatik, Ambientebeleuchtung und einer Rückeinparkhilfe. 

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Die Top-Version "Bose Edition" bietet unter anderem ein Infotainment-Navigationssystem, Voll-LED-Scheinwerfer, einen Spurhalte-Warner und einen Fernlichtassistenten als Serienausstattung. Das Angebot an Assistenzsystemen hat sich im Laufe der Jahre verändert. Während es anfangs nur wenige werkseitig eingebaute elektronische Helfer gab, sind neuere Modelle standardmäßig mit Fernlicht- und Spurhalteassistenten ausgestattet. Gegen Aufpreis konnten weitere Assistenzsysteme wie Tot-Winkel-Überwachung oder Notbremsassistent gewählt werden. Wegen der teils sehr unterschiedlichen Ausstattungsformen des Renault Kadjar, sollte man sich vor dem Gebraucht-Kauf die Liste der Feature-Zusammenstellung genauer ansehen. Doch auch ohne assistenztechnische Vollausstattung ist man mit dem französischen SUV gut behütet unterwegs. Schließlich erzielte der Kadjar beim NCAP-Crashtest 2015 eine Fünf-Sterne-Bewertung. 

Das sagt der TÜV

Der Renault Kadjar schneidet bei den TÜV-Hauptuntersuchungen (HU) positiv ab. Die Zahl der mängelfreien Fahrzeuge liegt bei den bisherigen Überprüfungen über dem Durchschnitt aller untersuchten Fahrzeuge. Allerdings treten zwei Schwachstellen auf: rostige Bremsscheiben und defekte Beleuchtung. Auch an der Abgasuntersuchung zeigt das der Kadjar einige Schwächen. Bestnoten bekommen zwei bis drei Jahre alte Modelle in sämtlichen Fahrwerk-Rubriken. Darunter erweisen sich Achsfedern und Dämpfung als besonders haltbar. Genauer hinsehen sollte man erst bei sechs bis sieben Jahre alten Modellen. Ähnliches gilt für die Achsaufhängung. Die Lenkung hingegen macht in dieser Altersklasse öfters Zicken. Generell sollten Kadjar-Gebrauchte ab dem vierten Zulassungsjahr vom Händler genau überprüft worden sein. Vor allem auf den einwandfreien Zustand von Bremsscheiben, Beleuchtung und Abgasanlage sowie auf eventuellen Ölverlust. 

Foto: Renault
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Renault Kadjar gebraucht kaufen: Die aktuellen Preise

Gepflegt erhaltene, annehmbar ausgestattete und vom Händler gut durchgeprüfte Renault Kadjar-Gebrauchte werden aktuell bereits ab etwa 13.000 Euro angeboten. Den Preis drückt in diesen Fällen oft eine hohe Laufleistung. Soll der Zähler noch nicht die 60.000 km überschritten haben, werden in der Regel 16.000 Euro oder mehr fällig. Für kaum oder gar nicht gefahrene Modelle mit über 140 PS werden zwischen 30.000 und 35.000 Euro bezahlt. Ausstattungsextras spielen hier eine bedeutende Rolle. Denn oft kommen solche Kadjar-Gebrauchtwagen nahezu in Vollausstattung.