Ford Fiesta (2017 - 2023): Gebraucht ein kleiner Preis-Hit?

Seit über viele Jahrzehnte gehört der Ford Fiesta zu den meistgeschätzten Kleinwagen in Deutschland. Die im Juli 2023 ausgelaufene achte Generation präsentiert sich als City-Spezialist mit dynamischem Design und wendigen Fahreigenschaften. Das moderne Infotainment-System dieser Focus-Ausgabe bietet zeitgemäße Konnektivität und eine leicht verständliche Bedienung. Kein Wunder, dass sie als Gebrauchtwagen inzwischen eine ähnliche Beliebtheit erlangt hat wie der VW Polo oder der Skoda Fabia. Aber worauf kommt es bei Ford Focus-Gebrauchten besonders an? Worauf achten, wenn man sich ihn kaufen möchte? Ist man immer auf der sicheren Seite - oder gibt es auch Schwachstellen?

Karosserie und Innenraum

Die Einführung der achten Generation des Ford Fiesta erfolgte Mitte 2017. Der Fiesta präsentiert sich erwachsen und wird oft als kompakter Ford Focus wahrgenommen. Die Innenraumgestaltung ermöglicht akzeptable Platzverhältnisse für einen 4,04 Meter langen Kleinwagen. Allerdings ist aufgrund der abfallenden Dachlinie die Kopffreiheit im Fond für längere Passagiere begrenzt. Die bis Mitte 2022 erhältliche dreitürige Version eignet sich eher für Personen, die selten Mitfahrer haben, da der Zugang zum hinteren Bereich eine gewisse körperliche Beweglichkeit erfordert. Der Einstieg zu den Fondplätzen gestaltet sich beim Fünftürer hingegen einfacher.

Der Kofferraum bietet ein Volumen von 292 Litern, das sich auf knapp 1.100 Liter erweitert, wenn die 40:60 geteilte Rückbank umgeklappt wird. Im Vergleich zur siebten Generation hat der Innenraum einen deutlichen Fortschritt gemacht. Alles ist übersichtlich strukturiert, und sowohl die Verarbeitung als auch die Materialien überzeugen. 

Zu Beginn des Jahres 2022 wurde der Ford Fiesta einer Facelift-Aktion unterzogen, die sich unter anderem in überarbeiteten Scheinwerfern, neuer LED-Technologie, einer modifizierten Frontschürze und einem digitalen Kombiinstrument niederschlug.

Antriebe

Als Basismotorisierung diente der 1,1-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 70 PS (seit 2019: 75 PS), der auch in einer Variante mit 85 PS erhältlich ist. Dieser Motor ist standardmäßig mit einem manuellen 5-Gang-Getriebe kombiniert. Der Normverbrauch liegt laut Ford zwischen 4,4 und 5,4 Litern. Für eine lebhaftere Performance steht ein 1,0-Liter-Ecoboost-Motor zur Verfügung, der mit wahlweise 100 oder 140 PS angeboten wird. Die Kraftübertragung erfolgt über eine 6-Gang-Handschaltung, während für die 100 PS-Version auch eine 6-Gang-Automatik verfügbar ist. Der Verbrauch des 100-PS-Aggregats wird offiziell mit 4,3 l/100 km angegeben. Der ADAC ermittelte hingegen einen Benzinbedarf von 5,4 Litern. Bei den übrigen Motoren ist unter realen Fahrbedingungen ebenfalls mit Mehrverbräuchen zu rechnen.

Ab Mitte 2020 wurde beim 1-Liter-Benziner ein Mildhybridsystem eingeführt. Die hybridisierten Motoren leisten 125 PS bzw. 155 PS und kommen mit 6-Gang-Schaltgetrieben. Der durchschnittliche Verbrauch liegt den Herstellerangaben zufolge bei 4,4 bzw. 4,5 Litern. Das Spitzenmodell war der Fiesta ST mit 200 PS. Damit gelingt der Spurt von 0 auf 100 km/h in 6,5 Sekunden. Höchstgeschwindigkeit: 232 km/h. 

Bis zum Ende des Jahres 2020 bot Ford einen Diesel in den beiden Leistungsvarianten 85 und 120 PS an. Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch lag dabei zwischen 4,0 und 4,4 Litern. Zumindest auf dem Papier. In der Realität sollte ein etwas höherer Spritbedarf eingeplant werden. 

Wer sich einen Ford Fiesta gebraucht kaufen möchte, sollte auf die Abgasnorm achten. Denn erst seit Mai 2018 wurden die Motoren auf die sichere Norm Euro 6d-TEMP umgestellt. Die zuvor produzierten Antriebe erfüllten lediglich den Standard von Euro 6. In besonders stark schadstoffbelasteten Gebieten können damit Fahrverbote drohen. Das gilt insbesondere für die Dieselantriebe. 2021 wurden Aggregate mit der noch moderneren Norm Euro 6d eingeführt. 

Ausstattung und Sicherheit

Die Ausstattungslinien des Fiesta decken ein breites Spektrum von sachlich bis komfortabel ab. In der Grundversion "Trend" fehlte beispielsweise eine Klimaanlage, die optional (gegen Aufpreis) oder in der Ausführung "Cool & Connect" erhältlich war. Wer als Gebrauchtwagen-Käufer besonderen Wert auf Komfortausstattungen legt, für den empfehlen sich die Ausstattungsvarianten "Titanium" oder "Vignale". Dem sportlichen Auftritt wird dagegen die Ausführung "ST-Line" am besten gerecht. Im Offroad-Look präsentieren sich die stets fünftürigen "Active"-Modelle - inklusive einer robusten Beplankung und 17-Zoll-Rädern.

Für einen gebrauchten Ford Fiesta empfehlen sich bestimmte Sonderausstattungen. Insbesondere für diejenigen, die nicht ausschließlich auf das Smartphone für die Navigation setzen möchten, ist es wichtig sicherzustellen, dass das Sync-3-System auch die Navigationsfunktionalität enthält. Für zusätzlichen Komfort im Großstadtverkehr ist das "Easy-Driver-Paket" eine empfehlenswerte Option, da es praktische Komponenten wie eine Einparkhilfe für hinten und elektrisch anklappbare Außenspiegel mit Bodenleuchte umfasst. Auch diverse Sicherheitserweiterungen wie ein Fernlicht-Assistent wurden angeboten. Bei einem NCAP-Crashtest erhielt der Fiesta im Jahr 2017 die Bestbewertung von fünf Sternen. 

Das sagt der TÜV

Im Vergleich zur vorherigen Generation bereitet die achte Auflage des Fiesta bisher keine Schwierigkeiten bei der TÜV-Hauptuntersuchung. Fahrwerk und Bremsen bestehen in der Regel ohne jegliche Beanstandungen. Allerdings können laut dem TÜV-Report 2024 nach einigen Jahren brüchige Federn oder defekte Dämpfer auftreten. Probleme an der Lichtanlage und möglicher Ölverlust kommen vor, aber nicht überdurchschnittlich häufig. Ähnliches gilt für die Abgasanlage und die Bremsbauteile. Verschleißerscheinungen an den Bremsen wurden eher selten beobachtet. Trotzdem sollte man bei jüngeren Ford Fiesta-Gebrauchten vorsichtshalber darauf achten, dass hier alles einwandfrei ist. Keine Sorgen bereitet hingegen die Bremsfunktionen. Hier schnitt die achte Fiesta-Generation einwandfrei ab.

Ford Fiesta gebraucht kaufen: Die aktuellen Preise

Der Ford Fiesta ist im Jahr 2023 ohne Nachfolger ausgelaufen. Möchte man sich den Kleinwagen anschaffen, muss man sich zwangsläufig auf dem Gebrauchtwagen-Markt umsehen. Bei seriösen Händlern, die ihre Fahrzeuge gut durchprüfen lassen und/oder eine Haltbarkeitsgarantie abgeben, werden ordentlich ausgestattete Fiesta-Gebrauchte aktuell ab einem Preis-Niveau von etwa 9.000 bis 11.000 Euro angeboten. Die Laufleistung liegt dann oft über 60.000 km. Wer sich eine überdurchschnittlich gute Ausstattung und/oder eine Leistung über 75 PS wünscht, kann ab einem Preis-Niveau von ca. 12.000 Euro fündig werden. Gebrauchte Ford Fiesta-Modelle mit annähernder Vollausstattung und 125 PS können ohne weiteres über 20.000 Euro kosten. Bei 200 PS starken Fiesta ST-Gebrauchtwagen kann es noch einmal deutlich teurer werden: Bis zu 30.000 Euro werden bei besonders guter Erhaltung für die kleinen Rennsportler bezahlt.