VW T-Cross, Premiere
Foto: Foto: VW

Premiere des neuen VW Crossover-SUV in Amsterdam

VW T-Cross: Kleiner "T", ganz groß

Definitiv kein "Polo-SUV"! Der neue T-Cross soll ein zentraler Baustein in der globalen VW-Marktstrategie werden.

Inhalt

Eher Klein-Tiguan als Polo: T-Cross, das neue Mini-SUV von VW

"Sieht aus wie ein neuer Tiguan", so bemerkte es spontan ein Redaktionskollege, als er die Bilder von der Weltpremiere des neuen VW T-Cross zu Gesicht bekam. Und damit ist er nicht allein. Tatsächlich wurden im Vorfeld und erst recht bei der offiziellen Europa-Präsentation in Amsterdam seitens den Medien immer wieder Parallelen zu anderen Volkswagen gezogen, wohl in der Absicht, das Mini-SUV T-Cross gedanklich irgendwo unterbringen zu können. Von einem "Touareg im Kleinformat" war einmal die Rede, des Öfteren sogar von einem "Polo SUV" oder "Polo T-Cross", was höchstwahrscheinlich damit zusammenhängt, dass man schon das VW T-Roc 2017 allenthalben als "Golf SUV" bezeichnet hatte. Jetzt also auch ein "Polo SUV"? Nein, das ist nicht korrekt.

Noch verhüllt: Vor dem Beginn der eigentlichen Show ließ uns der VW T-Cross schon seine Formen erahnen.
Noch verhüllt: Vor dem Beginn der eigentlichen Show ließ uns der VW T-Cross schon seine Formen erahnen.
Foto: Schmidt/DRIVEN

Der neue Volkswagen T-Cross ist natürlich kein Polo. Er ist ein eigenständiger Charakter. "I am more!", so lautete recht passend dazu der fast allgegenwärtige Slogan der T-Cross-Weltpremiere, die in den Backsteinhallen der einstigen, heute zur Luxuslocation "SugarCity" aufgepeppten Zuckerfabrik über die Bühne ging. Gestern noch Zuckerfabrik, jetzt Traumfabrik. Die Inszenierung hätte kaum einen besseren Ort finden können. Allein schon in der Wahl des Gebäudes wollte man uns ganz deutlich den Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne vor Augen führen, den der neue VW T-Cross vollführen soll. "I am more!", mehr will er sein. Aber mehr als was? Mehr als ein Polo-SUV auf jeden Fall!

T-Cross, Cara Delevingne und die Botschaft vom verjüngten Image

Praktisch, intuitiv, sicher, jung, sexy und vor allem: individuell. Diese Attribute wurden im Lauf der Premieren-Show immer wieder eingeflochten. So sieht Volkswagen seinen neuen Protagonisten im globalen SUV-Geschäft. Und damit die ganze Welt ihn ab sofort auch so sieht, hat man die Präsentation des T-Cross zeitgleich an drei verschiedenen Orten stattfinden lassen: Neben Amsterdam ebenso in Sao Paulo und Shanghai. Mehr noch: Zur Patin des T-Cross und seiner Botschaft hat Volkswagen nicht irgendwen erkoren. Als COO Ralf Brandstätter den Star-Gast des Abends ankündigte, der genau so wie der T-Cross das Image des jungen Karrieretyps repräsentiert, raunte ein Reporter seinem Nachbarn zu: "J. Lo!" Doch es war nicht Jennifer Lopez, die durch das Stagegate kam, es war die 26-jährige Britin Cara Delevingne ("Suicide Squad", "Tulpenfieber"). Manch einer der Journalisten blickte in diesem Moment etwas fragend in die Runde: Cara Delevingne? Wer ist das denn? An eben an dieser Stelle ging VWs Clou auf. 

Klares Konzept, klare Botschaft: Der T-Cross will vor allem junge, erfolgreiche und selbstbewusste Zielgruppen für sich gewinnen. Das machten Model Cara Delevingne und Volkswagen-COO Ralf Brandstätter deutlich.
Klares Konzept, klare Botschaft: Der T-Cross will vor allem junge, erfolgreiche und selbstbewusste Zielgruppen für sich gewinnen. Das machten Model Cara Delevingne und Volkswagen-COO Ralf Brandstätter deutlich.
Foto: VW

Der Kniff traf ins voll Schwarze. Cara Delevingne, ein Shooting-Star mit 43 Millionen Followern auf Instagram, wie Ralf Brandstädter betonte. Ja, in dem Moment wurde vielen aus den schon gesetzteren Reihen der versammelten Autopresse klar, dass man wohl wirklich etwas verpasst zu haben schien: J.Lo ist eine andere Generation. Dies ist die noch jüngere, die neue! Und diese vertritt den ebenso neuen, frischen, eigenwilligen T-Cross. Das und nichts weniger wollte man vermitteln.

VW T-Cross 2018: Bilder des Premierenabends

T-Cross 2018: Motoren, Preise, Ausstattung

Jenseits des Glamours wurden auf der Amsterdamer Weltpremiere auch harte Zahlen präsentiert. Es wurde kein Hehl darum gemacht, dass das SUV T-Cross vorwiegend auf den urbanen Raum ausgelegt ist. Entsprechend ist der Crossover mit seinen 4,11 x 1,78 x 1,56 Metern in Länge, Breite und Höhe deutlich schmächtiger geraten als seine Geschwister VW T-Roc, Tiguan oder Touareg. Klein, aber kräftig: Der 1.5 TSI-Topmotor leistet 150 PS und packt die Beschleunigung auf 100 km/h in 7,8 Sekunden. Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h. Daneben stehen zwei weitere Benziner in den Leistungsstufen 95 PS und 115 PS im Angebot. Der bislang einzige Diesel hat 95 PS. Es ist darum zu erwarten, dass Volkswagen hier bald nachlegen wird. 

T-Cross-Baureihenleiter Andreas Krüger erläutert die Finessen des neuen Volkswagen SUV.
T-Cross-Baureihenleiter Andreas Krüger erläutert die Finessen des neuen Volkswagen SUV.
Foto: Schmidt/DRIVEN

Erfreulich: Der Startpreis für einen VW T-Cross liegt bei 17.975 Euro und damit um mehr als 2.500 Euro niedriger als beim nächstgrößeren Volkswagen-SUV T-Roc. Ärgerlich: In dieser Grundstufe fehlt dem T-Cross eine Klimaanlage! Wer sie schon in Serie dabeihaben will, nimmt lieber die höhere und teurere Ausstattungslinie "Trendline" oder geht gleich auf "Comfortline", "Highline", "Designline" oder die sportliche "R-Line" hoch. Ansonsten heißt es: kostenpflichtig als Einzelfeature dazurüsten. Noch ein Kritikpunkt: Für den T-Cross ist kein Allrad-Antrieb wählbar. Das ist gewiss der schon erwähnten Auslegung für die City geschuldet. Trotzdem etwas enttäuschend. 

Positiv überrascht beim T-Cross seine umfangreiche Sicherheitsausstattung schon ab der Basisvariante. Das Umfeldbeobachtungssystem "Front Assist" samt City-Notbremsfunktion, der Spurhaltehelfer, der Berganfahrassistent und ein Totwinkelwarner gehören zum Standard. Im Bereich Infotainment kommt der T-Cross serienmäßig mit Acht-Zoll-Touchscreen und dem virtuellen Cockpit. Aufpreisiges Highlight ist beispielsweise das 300 Watt starke Beats-Soundsystem oder der intelligente Light Assist, der das Fernlicht automatisch an- und abschaltet. Darüber hinaus bietet der VW T-Cross noch vielfältige Möglichkeiten, sich ihn nach Lust und Laune zu individualisieren, sei es in Farbe, Exterieur oder Innendesign. Die Kombinationsmöglichkeiten sind beachtlich. Eben diese verspielt-bunte Vielfallt an Facetten soll das Crossover von seinen eher ernsthaft-gesetzteren SUV-Geschwistern abheben helfen.

Bilder zum VW T-Cross

VW-Zukunftsvision: T-Cross als Akteur in globaler SUV-Offensive

Der neue VW T-Cross kann als weiterer Baustein in der weltweiten SUV-Offensive von Volkswagen angesehen werden. Die Wolfsburger machen keinen Hehl daraus, dass bereits mit dem neuen VW Tiguan 2016 diese Pläne konkrete Gestalt annahmen. Wenn COO Ralf Brandstätter auf der T-Cross-Premiere kundtat, dass man sich nun mit allen Kräften vor allem auf das SUV-Geschäft konzentrieren will, dann war das kein bloßes Lippenbekenntnis. Vielmehr handelt es sich dabei um eine wohlüberlegte Konzernstrategie, die auf sämtliche Märkte, Alterszielgruppen und Lebensbedürfnisse abzielt. Abzulesen ist dies beispielweise am bereits seit 2016 existierenden VW Atlas, einem geländetüchtigen SUV, das für den US-Markt konzipiert wurde, aber auch in China in leicht modifizierter Form und unter dem Namen VW Teramont für Furore im Segment sorgen soll. 

Dem T-Cross in der Designsprache sehr ähnlich ist der für den US-Markt gebaute, geländegängige VW Atlas.
Dem T-Cross in der Designsprache sehr ähnlich ist der für den US-Markt gebaute, geländegängige VW Atlas.
Foto: VW

China, Amerika, Europa. Es hat nichts mit Zufall zu tun, wenn der T-Cross nun ausgerechnet zeitgleich in Amsterdam, Sao Paulo und Shanghai enthüllt wurde. Und es sollen ihm weitere Akteure folgen, um Volkswagen in die SUV-Weltmarktführungsposition zu verhelfen. Der Marktstart des elektrisch betriebenen Crossover VW I.D. Crozz soll 2020 erfolgen. Man sieht: Volkswagen schmiedet nicht bloß Pläne, sondern ist gerade dabei, sie in die Tat umzusetzen. 

Das Lifestyle-SUV ID. Crozz soll 2020 an den Marktstart gehen.
Das Lifestyle-SUV ID. Crozz soll 2020 an den Marktstart gehen.
Foto: VW

Und der VW T-Cross ist zweifellos ein zentraler Bestandteil dieser Strategie. Er wird für die verschiedenen Märkte auch nach der jeweiligen Bedürfnislage gebaut. Andere Länder, andere Vorlieben. Andere Nachfrage, anderes Angebot. Das ist die Logik, der VW nun konsequent folgen will. Insofern wurde am Premierenabend nicht "der VW T-Cross" präsentiert, sondern in Amsterdam, Shanghai und Sao Paulo die jeweils speziell auf den jeweiligem Markt zurechtgeschneiderte Ausführung.

Video: Volkswagen COO Ralf Brandstätter zum neuen VW T-Cross