VW Arteon, Seitenansicht, fahrend, silber
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Der Inbegriff der oberen Mittelklasse?

VW Arteon: Konfigurator-Test und Preis-Check

Neuer Inbegriff der oberen Mittelklasse? Der VW Arteon hat 2017 die Kapitänsrolle im Volkswagen-Kader übernommen.

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Inhalt

Hauptkonkurrenten: Audi A4, Audi A5 Sportback

Neuer Arteon: VW-Oberklasse nach Ende des VW CC

Volkswagen und die Oberklasse - traditionell eine durchaus schwierige Beziehung. Wovon sich die Wolfsburger aber keineswegs nachhaltig beirren ließen. 2008 nahm man mit dem VW Passat Comfort-Coupé (kurz "CC") die obere Mittelklasse abermals ins Visier. 2012 strich man anlässlich der unvermeidlichen Modellpflege den Passat-Bezug - fortan hieß das Coupé nur noch "VW CC" - und unterstrich so nochmals seine Eigenständigkeit als Verbindungsglied zwischen Passat und Phaeton. 2016 folge das Produktions-Aus für die beiden Spitzenmodelle im VW-Portfolio. Allerdings ließ sich Volkswagen nicht allzu viel Zeit damit, das Segment der mittleren Oberklasse adäquat nachzubestücken: 2017 ging mit dem VW Arteon der Erbe des CC an den Start. Seine klare Mission: Als neues Top-Modell soll er die Wolfsburger endlich auch bei der betuchteren Käuferschicht in die Champions League katapultieren. 

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Geschlagen hat sich der Arteon seit seiner Markteinführung durchaus achtbar: Knapp 4.000 abgesetzte Einheiten im ersten Halbjahr sind ein durchaus schöner Wert, berücksichtigt man, dass die Marktsparte der oberen Mittelklasse ohnehin gerade etwas unter Druck steht - zugunsten der landläufig immer beliebter werdenen SUV- und Crossover-Modelle wie VW TiguanT-Roc und dem ganzen Pulk der Direktkonkurrenz auf diesem stark umkämpften Sektor. 

Dabei soll die coupéhafte VW-Limousine Arteon nicht bloß eine Luxusausgabe des VW Passat sein. Vielmehr sollen ihr Auftreten, Form und Figur einen ganz eigenen Charakter verleihen. Geht dieser ambitionierte Plan auf? Erweist sich der VW Arteon auch im Konfigurator-Check als stilvoller Individualist?

VW Arteon: Konfigurator-Check 

Den VW Arteon konfigurieren, heißt zunächst, sich einmal den Einstiegspreis ganz nüchtern vor Augen zu halten. 35.325 Euro zahlt man für die allerniedrigste Variante mit Basisausstattung und geringster Motorisierung. Sehen wir uns darum im ersten Schritt unseres VW Arteon-Konfigurator-Checks gleich die Antriebsarten an. Schließlich beeinflußt die Wahl des Motors auch hier - wie so oft - die letztendliche Höhe des Kaufpreises schon maßgeblich, noch bevor es an die Wahl der Ausstattung geht. 

VW Arteon: Preis-Spektrum und Leistungen der Motoren

Der Konfigurator nennt uns folgende Möglichkeiten, den VW Arteon zu motorisieren:

Benzin-Antriebe

  • 1.5 TSI: 110 kW/150 PS, Verbrauch: 5,1 l/100km, 6-Gang-Schaltgetriebe – ab 35.325 €  
  • 2.0 TSI: 140 kW/190 PS, Verbrauch: 6,0 l/100km, 7-Gang-DSG – ab 42.600 €       
  • 2.0 TSI (Allrad): 206 kW/280 PS, Verbrauch: 7,3 l/100km, 7-Gang-DSG – ab 50.100 €

Diesel-Antriebe (Euro-Norm 6)

  • 2.0 TDI: 110 kW/150 PS, Verbrauch: 4,2 l/100km, 6-Gang-Schaltgetriebe – ab 38.250 € 
  • 2.0 TDI: 110 kW/150 PS, Verbrauch: 4,4 l/100km, 7-Gang-DSG – ab 40.575 €      
  • 2.0 TDI: 140 kW/190 PS , Verbrauch: 4,7 l/100km, 7-Gang-DSG – ab 46.000 €     
  • 2.0 TDI (Allrad): 140 kW/190 PS, Verbrauch: 5,1 l/100km, 7-Gang-DSG – ab 48.050 €      
  • 2.0 TDI (Allrad): 176 kW/240 PS, Verbrauch: 5,9 l/100km, 7-Gang-DSG – ab 52.700 €      

Kräftig oder eher gemächlich? Für einen Wagen der oberen Mittelklasse stellen wir uns persönlich doch etwas mehr vor, was die abrufbare Leistung anbetrifft. Und da der Volkswagen-Dieselskandal immer noch nicht ganz abgeklungen ist, tendieren wir eher zu einem Benzin-Antrieb. Bei den Verbrennern bietet der Konfigurator drei Antriebslösungen mit preislichen Abständen von 7.275 bzw. 7.500 Euro. Der Kraftabstand zwischen den dreien ist entsprechend deutlich. Trotzdem sind uns 280 PS etwas zu viel des Guten, 150 Pferdestärken hingegen zu wenig. Der 2.0 TSI-Benziner mit seinen 190 PS und 7-Gang-DSG ist ein Kompromiss, aber halt auch der einzig mögliche. Also entscheiden wir uns im VW Arteon-Konfigurator für eben diese Maschine.

Wir stehen an der Stelle also bei 42.600 Euro Einstiegspreis. Gerechtfertigt? Wenn schon immer wieder der Vergleich zwischen VW Arteon und VW Passat gezogen wird, dann schauen wir einmal zu diesem rüber: Als preisähnliches Vergleichsobjekt im Benziner-Angebot findet sich der 1.8 TSI-Antrieb mit Automatik und 180 PS, einem entsprechend um 0,1 Liter geringeren Verbrauch, aber um immerhin 7.400 Euro günstiger. Wer sich also die Gretchenfrage "Passat oder Arteon" stellt, der sollte diesen Preisunterschied in seine Überlegungen einbeziehen.

Es gibt noch einen weiteren Grund, wieso wir bei unserem Check für den zwar stärkeren, aber auch teureren 2.0 TSI-Motor entscheiden: Erst ab dieser Stufe lässt sich bei den Arteon-Benzinern eine der beiden höheren Ausstattungslinien wählen! Darunter, beim 1.4 TSI-Modell, ist der Kombilimousine bloß in der Standardausstattung zu haben. Und ja, wir geben es zu: Wir haben es nicht nur aus reiner Neugier auf die hochwertige "R Line"-Ausstattung abgesehen!

VW Arteon: Ausstattungsvarianten

Nehmen wir aber trotzdem erst einen Gesamtüberblick über die einzelnen Ausstattungs- oder Modellvarianten des VW Arteon. Drei qualitativ abgestufte Linien mit entsprechend unterschiedlichen Preisen und Inhalten sind im VW-Konfigurator verfügbar: zuunterst die Standardausstattung, darüber die Linie VW Arteon "Elegance" und als Top-Modell die VW Arteon "R Line"-Ausstattung. Alleine die Basisausstattung bringt schon so einiges an serienmäßigen Elementen mit, auf denen die beiden höheren Varianten jeweils aufbauen:  

VW Arteon Standardausstattung

  • ​Chromleisten an den Seitenfenstern
  • LED-Scheinwerfer für Abblend- und Fernlicht, mit Tagfahrlicht
  • Radsicherungen mit erweitertem Diebstahlschutz
  • Klimaanlage
  • Wärmeschutzverglasung grün, seitlich und hinten
  • Dekoreinlagen "New Brushed Design" für Instrumententafel und Türverkleidungen sowie "Piano Black" für die Mittelkonsole
  • Top-Komfortsitze vorn
  • Radio Composition Media
  • 8 Lautsprecher
  • Multifunktionsanzeige "Plus"
  • USB-Schnittstelle auch für iPod/iPhone, inkl. Multimediabuchse AUX-IN
  • Spurhalteassistent "Lane Assist"
  • Umfeldbeobachtungssystem "Front Assist" mit City-Notbremsfunktion
  • Müdigkeitserkennung
  • Tempomat
  • 4 Leichtmetallräder "Cardiff" 7,5 J x 17

Basispreis: 35.325 € 

VW Arteon "Elegance"

Der Volkswagen Arteon "Elegance" baut, wie bereits gesagt, auf der Standardausstattung auf und ergänzt diese noch um folgende serienmäßige Punkte:

  • seitliche Zierleisten unten in Chrom
  • Chrom-Applikationen an Türzuziehgriffen, Lichtdrehschalter und Ausströmern vorn
  • Dekoreinlagen "Line Light Black" für Instrumententafel und Türverkleidungen
  • Sitzmittelbahnen in Alcantara, Sitzwangen-Innenseiten in Leder "Vienna"
  • Pedale in Edelstahl gebürstet
  • Multifunktionsanzeige "Premium" mit mehrfarbigem Display
  • Einparkhilfe - Warnsignale bei Hindernissen im Front- und Heckbereich
  • Fernlichtregulierung "Light Assist"
  • beheizbare Vordersitze
  • 4 Leichtmetallräder "Muscat" 8 J x 18 in Schwarz, Oberfläche glanzgedreht

Basispreis: 41.275 €

VW Arteon "R-Line"

Ab 41.950 Euro gelingt der Einstieg in den Volkswagen Arteon "R-Line". Da wir ja nicht bloß mit der niedrigsten Motorisierung unterwegs sein wollen, kommt diese Ausstattungsvariante in unserem Fall entsprechend teurer, genau gesagt: auf 43.175 Euro. Bei den beiden niederen Ausstattungen des Arteon würde es sich naturgemäß nicht anders verhalten. Wir sehen auch hier wieder, dass die Motoren-Konfiguration schon wesentlich an der Weichenstellung für den Endpreis beteiligt ist. Das ist nichts Ungewöhnliches.

Interessanter ist eher der eigentlich gar nicht so große Preisabstand zwischen VW Arteon "Elegance" und "R-Line". Geradezu generös klein ist der, möchte man auf den ersten Blick hin meinen, beträgt doch die Kosten-Differenz von Standardausstattung und der Mittelstufe "Elegance" allein knapp 6.000 Euro. Von da aus sind es bloß noch 675 Euro zur VW Arteon "R-Line"-Ausstattung. Kommt uns Volkswagen bei der "R-Line" also insofern ein Stück entgegen? Nein! Denn hier zeigt sich das angelegte Niveau-Muster der drei Varianten: Die Standardausstattung ist - ganz klar! - nur das Minimum, eigentlich bloß ein "Rohling", wenn man so will. Darüber zweigen sich die beiden anderen Modellvarianten in die einzelnen Kaufinteressen auf: "Elegance" steht, wie der Name ja schon sagt, für Lifestyle, während die fast schon legendäre Lable "R-Line" ein ultimatives Motorsportgefühl bedienen will. Und das lässt man sich schon etwas mehr kosten.

Was macht die Volkswagen Arteon "R-Line" neben ihren Serienmerkmalen, die sie mit der Standardausstattung teilt, noch zusätzlich aus? Folgendes ist zusätzlich mit drin:

  • Stoßfänger vorn im "R"-Styling, Trapezblenden in Chrom im Stoßfänger hinten
  • Dekoreinlagen "Dark Diamond Flag" für Instrumententafel und Türverkleidungen
  • Einstiegsleisten mit Einleger in Edelstahl und "R-Line"-Logo
  • Chrom-Applikationen an Türzuziehgriffen, Lichtdrehschalter und Ausströmern vorn 
  • Sitzmittelbahnen in Alcantara, Sitzwangen-Innenseiten in Leder "Vienna"
  • Pedale in Edelstahl gebürstet
  • Leichtmetallräder "Sebring" 8 J x 18 in Grau Metallic

Vergleicht man also den VW Arteon "R-Line" mit den beiden anderen Ausstattungs-Serien, fällt ziemlich deutlich auf, dass jene Merkmalsunterschiede im Wesentlichen der "R-Line"-Performance geschuldet sind, genauer gesagt: dem Marken-Auftritt. Allein das Lable „R-Line“ erhöht damit die Wertigkeit des Arteon, gilt als besonders edel und kostet darum entsprechend mehr.

Mehr noch: Elemente wie die Alcantara-Sitzbahnen, die Lederveredlung "Vienna" oder auch die in Edelstahl gebürsteten Pedale teilt sich "R-Line" mit "Elegance", weswegen wir sie auch in der Liste fett markiert haben. Von wesentlichen Unterschieden im Bereich der Funktionalität ist dagegen wenig bis gar nichts bemerkbar. Kaum Unterschiede also? Doch, zwei: zunächst das "R-Line"-Lable selbst, das mit optischen Akzenten wie dem "R"-Design der Stoßfänger oder dem Hochglanz-Logo daherkommt. Klar: Wer sich über die stolze Volkswagen "R-Line" definiert, will das natürlich auch zeigen und blättert darum auch etwas mehr oben drauf. Das ist eine alte Marketing-Weisheit. Zweiter Unterschied: Bei der Wahl zwischen Arteon "R-Line" und "Elegance" entscheidet sich auch, was man im VW Arteon-Konfigurator später unter dem Punkt "Sonderausstattung" noch so alles an Extras hinzunehmen kann. Ein Beispiel: bei "Elegance" lassen sich Instrumententafel und Türverkleidungen durch Dekoreinlagen in Aluminium-Optik nachschärfen. Alternativ, jedoch gleichpreisig, auch mit Aluminium "Fine Line". Beim "R-Line"-Modell sind die Dekoreinlagen in Aluminium "Silver Rise" zuwählbar. Und beim Sonderausstattungs-Punkt "Exterieur" verhält es sich ähnlich: Auch hier läßt sich beim Arteon "Elegance" spürbar mehr und variabler upgraden als bei "R-Line".

Hervorheben wollen wir dabei vor allem eins: Das Interieur des VW Arteon "R-Line" kommt lediglich in standardisiertem in Schwarz, wogegen man bei "Elegance" neben "Titanschwarz" noch vier weitere Wahl-Möglichkeiten bei Material und Farbgebung der Sitzbezüge hat, aufpreisig selbstverständlich - in Form von weiteren obligatorischen Details und/oder Features.

Eine Augenweide! Das Interieur "Mistralgrau-Raven-Grau" ist jedoch nur für den VW Arteon "Elegance" konfigurierbar.
Eine Augenweide! Das Interieur "Mistralgrau-Raven-Grau" ist jedoch nur für den VW Arteon "Elegance" konfigurierbar.
Foto: VW

Fassen wir zusammen: Man könnte sagen, das VW "R-Line"-Label stellt einen Wert an sich dar, eine Einstellung, ein Gefühl. Die Ausstattung beim Arteon ist eigentlich deckungsgleich mit dem "Excelence"-Modell, bei dem jedoch das Mehr an späteren Zusatz-Wahlmöglichkeiten mit drin ist. Nun gehören wir persönlich zu derjenigen, denen der Aspekt der Variabilität des Stylings nicht so am Herzen liegt und wählen im Konfigurator-Check den VW Arteon "R-Line". Sicher wäre es auch interessant gewesen, die Möglichkeiten der Basisausstattung näher unter die Lupe zu nehmen, doch mit unserer Motorisierung, dem 2.0 TSI, ist das nun nicht möglich. Im Check gehen wir also gleich weiter mit den Lackierungen.

VW Arteon: Farben und Lackierungen

In diesem VW Konfigurator-Punkt wird uns eine Liste von zehn Möglichkeiten zur Wahl geboten. Hätten wir vorher den VW Arteon mit Standardausstattung konfiguriert, wäre die Palette jetzt auf bloß sechs Optionen beschränkt. Von den zur Auswahl stehenden Farben ist lediglich das "Uranograu" gratis. Alles andere kostet extra. Und wie wir es von Volkswagen ebenfalls gewohnt sind, leitet eine einzige geringerpreisige Lackierung, "Pure White Uni" für 255 Euro auf ein Niveau über, wo es durchgängig kostspieliger wird: Eine Fünferreihe an Lacken mit jeweils 640 Euro Preiszuschlag - von "Chillirot Metallic" bis "Deep Black Perleffekt". 

Es folgen noch zwei 790 Euro teure Anstriche, bevor "Oryxweiß Perlmutteffekt" den schillernden und mit 1.180 Euro Aufpreis mächtig noblen Abschluss bildet. Das ist uns doch zuviel des Guten! Ohnehin haben wir uns bei der Durchsicht schon heimlich in eine Wagenfarbe für unseren persönlichen VW Arteon verguckt: "Pyritsilber Metallic". Die 640 Euro investieren wir gern.

VW Arteon: Bilder-Galerie

VW Arteon: Sonderausstattung und Zubehör

Ebenfalls typisch für Volkswagen ist die lange Liste an Sonderausstattungspunkten im Konfigurator. Im Fall des VW Arteon "R-Line" stellen uns die Wolfsburger 66 Klickoptionen zur Verfügung. Beim Arteon "Elegance" umfasst die Palette dagegen sogar 78 Punkte, wovon vier der Zusatzoptionen im Bereich Exterieur zu finden sind. Der Rest des Überhangs sammelt sich in der Kategorie "Interieur". Das heißt, dass die höhere Anzahl der Auswahlpunkte beim Arteon "Elegance" nichts über eine tatsächlich bessere Optimierbarkeit aussagt, vor allem nicht in wichtigen weiteren Bereichten wie den Paketen, in Komfort oder Infotainment. Das Mehr an Wahloptionen beim "Elegance" ist also vor allem seiner Variabilität in puncto Styling geschuldet.

Was ist eigentlich mit Rädern oder Felgen? Wir finden, dass der VW Arteon "R-Line" auf diesem Gebiet durchaus noch etwas optische Aufwertung vertragen kann. Die "Dark Graphite Matt" lackierten 20-Zöller „Rosario" mit ihrem turbinenförmigen Speichen-Design sprechen uns durchaus an - und kosten eigentlich auch "nur" 1.030 Euro. Ja, eigentlich. Denn bei der Konfiguration stehen am Ende 3.430 Euro auf dem Spesenkonto. Wieso das? Eine wundersame Wertvermehrung? Keineswegs! Denn diese Felgen setzen erst die Adaptive Fahrwerksregelung DCC für das Sportfahrwerk und 20 mm Tieferlegung voraus - und das macht in der Summe eben die erwähnten 3.430 Euro mehr. Trotzdem ist uns eine derartige Aufwertung für den VW Arteon die Investition wert.

Die 20-Zöller "Rosario" sind an das Adaptive Fahrwerksregelung DCC für Sportfahrwerk und 20 mm Tieferlegung gebunden. Wer seinem Arteon etwas Standesgerechtes gönnen will, sollte hier eben nicht sparen.
Die 20-Zöller "Rosario" sind an das Adaptive Fahrwerksregelung DCC für Sportfahrwerk und 20 mm Tieferlegung gebunden. Wer seinem Arteon etwas Standesgerechtes gönnen will, sollte hier eben nicht sparen.
Foto: VW

Gehen wir nach der Optik gleich über zum Punkt "Sicherheit". Hier hält Volkswagen im Konfigurator eine konkrete Paketlösung für uns parat, das Fahrassistenz-Paket. Mit drin: der Spurwechselassistent "Side Assist Plus" inklusive Spurhalteassistent "Lane Assist" und dem Ausparkassistent. Darüber hinaus die automatische Distanzregelung ACC und das Umfeldbeobachtungssystem "Front Assist" mit City-Notbremsfunktion. Als drittes Paket-Element kommt dazu noch das Active Lighting System. Für das Feature-Bündel berechnet uns der VW-Konfigurator 1.635 Euro Aufpreis. Ist es das wert? Ja, eindeutig! Denn das Fahrassistenz-Paket kommt dem Versprechen als preisgünstige Kombi-Lösung durchaus nach. Klar, die drei Elemente könnten wir auch einzeln dazukonfigurieren und würden in der Summe dann auf 2.290 Euro extra kommen. Im Paket geordert, ergibt sich also ein nicht zu verachtenden Preisvorteil von 655 Euro. Gebongt! Oder doch nicht? 

Das proaktive Insassenschutzsystem erkennt potentielle Gefahren im Umfeld.
Das proaktive Insassenschutzsystem erkennt potentielle Gefahren im Umfeld.
Foto: VW

Die Überraschung folgt prompt! Wir klicken das Paket im Konfigurator an und schon werden uns obligatorische Zuwahl-Features genannt: Wir müssen das Assistentensystem "Park Assist" mit der intelligenten Einparkhilfe für weitere 325 Euro Aufpreis dazunehmen. Gut, machen wir. Sofort kommt die nächste Voraussetzung für das Paket, wo man uns immerhin die Wahl lässt: entweder die Rückfahrkamera "Rear View" alleine (für 410 Euro extra) oder aber gleich die Umgebungsansicht "Area View" zusammen mit der Rückfahrkamera für 870 Euro. Tja, wir müssen unsere Rechnung also neu aufmachen! Doch egal, wie wir es auch drehen und wenden: kurz gesagt, ist der Preisvorteil immer evident. Er verbleibt bei allen Optionen konstant bei 655 Euro, nur dass wir eben mehr bezahlen müssen als den Preis, für den das Paket in der Konfigurator-Liste eigentlich veranschlagt ist! Stellt sich insgesamt also nur noch die Frage, wieviel es uns wert ist.

Trotz der ohnehin recht noblen Preiskategorie des Arteon wollen wir uns nicht zu der erweiterten Option mit "Area View" durchringen und werden für das "Fahrassistenz-Paket" somit auf finale 2.370 Euro Gesamtkosten durchgelotst. Das ist schon üppig für ein Feature, das ursprünglich mit 1.635 Euro eingepreist war! Ein bisschen eng erscheint uns das Konfigurator-Korstett an dieser Stelle schon. Zu viele Verpflichtungen. Wohlgemerkt haben wir bislang erst zwei Optionen angekreuzt, die zusammen eigentlich mit einer Summe von 2.665 Euro veranschlagt sind. Und tatsächlich stehen wir jetzt bei stolzen 5.800 Euro Aufpreis!

Ehrlich gesagt hätten wir gute Lust, wegen der bereits schnell und stark angewachsenen Zusatzkosten schon hier Schluss zu machen. Allerdings fehlt uns noch ein Element, das wir wegen seiner Qualität in jedem Fall mit an Bord haben wollen: Die Navigationsfunktion "Discover Media" für das "Composition Media"-Radio. Macht weitere 565 Euro oben drauf.

Was wäre noch geboten? Wir werfen noch einen Blick auf eine Paket-Option, die dem Namen nach durchaus interessant klingt: das "Top-Paket". Mit drin sind die Zentralverriegelung mit Safe-Sicherung, das Panorama-Ausstell-/Schiebedach, die Diebstahlwarnanlage mit Innenraumüberwachung, Back-up-Horn und Abschleppschutz sowie noch das mehrfarbige Active Info Display, das verschiedene Info-Profile aufzeigen kann. Klingt top, kostet top: 1.995 Euro müsste man dafür zusätzlich aufbringen. Preismäßig darüber läge nur noch das "Business Premium"-Paket für 2.235 Euro mit Features wie der Massagefunktion im Fahrersitz oder der Telefonschnittstelle "Comfort". Die ACC Distanzregelung haben wir beim Fahrassistenz-Paket ohnehin schon mit drin. Ist also nichts für uns. Allein das mehrfarbige Active Info Display würde uns ansprechen, ist auch als Einzeloption wählbar -  für 510 Euro. 

Wir hingegen sind bis auf ein letztes Feature mit der VW Arteon-Konfiguration fertig. Es fehlt uns noch das Proaktive Insassenschutzsystem, eine bewährte PreCrash-Sensorik, die Gefahren im Heckbereich erkennen kann. Voraussetzung für das Feature sind die Funktionen "Front Assist" und "Side Assist". Die haben wir im "Fahrassistenz-Paket" ohnehin schon mit dabei. Also nehmen wir den Aufpreis von 155 Euro sehr gern noch mit auf die Rechnung. Das wär's.

Fazit: Welchen VW Arteon kaufen?

Das wohl Wichtigste zuerst und in der gebotenen Kürze gefasst: 6.520 Euro an Zusatzkosten hat uns die adäquate Aufwertung des Arteon im VW Konfigurator verursacht. Verglichen mit anderen Modellen aus der Preisklasse ein eigentlich nicht allzu hohes Extra-Budget, möchte man sagen. Doch sei noch einmal vermerkt, dass wir dazu lediglich vier (!) Optionen angekreuzt haben: die "Dark Graphite Matt" lackierten 20-Zöller „Rosario", das durchaus wichtige Fahrassistenz-Paket mit weiteren Pflichtoptionen in der Folge, die Navigationsfunktion "Discover Media" sowie das Proaktive Insassenschutzsystem. Dafür haben wir zwar einen gut gerüsteten VW Arteon erhalten. Doch ein derartiger Preisansprung bei so wenigen Kreuzchen im Konfigurator ist schon markant, um es mal milde auszudrücken. 

Unser neuer VW Arteon aus dem Volkswagen-Konfigurator: 190 PS stark, pyritsilber, hochgerüstet.
Unser neuer VW Arteon aus dem Volkswagen-Konfigurator: 190 PS stark, pyritsilber, hochgerüstet.
Foto: VW

Klar, wir hätten unseren VW Arteon "R-Line" auch blank nehmen können. Wie bemerkt, konzentrieren sich dessen Serienmerkmale oberhalb der Basisausstattung aber vor allem auf die sportliche Ästhetik. Um eine standesgemäße Fahrausstattung zu erhalten, mussten wir uns daher fast zwangsläufig auf die genannten Extrakosten einlassen. Das beste Argument, wieso wir sie dennoch in Kauf genommen haben, ist wohl der ohnehin schon niveauvolle Startpreis, der sich aus der Kombination unseres Wunsch-Motors - den 2.0 TSI-Benziner mit seinen ordentlichen 190 PS und 7-Gang-DSG - mit der "R-Line"-Ausstattung bereits recht früh schon im Konfigurator ergeben hat.

Schlussendlich fällt unser Urteil über den neuen VW Arteon 2017 nun doch ein bisschen durchwachsen aus. Die Coupé-Limousine präsentiert sich in ansehnlichem Design und einer äußerst dynamischen Stomlinienform, ein Hingucker nach bester Manier - und hart an der Grenze zur Premium-Segment! Will man dem neuen Kapitän der VW-Flotte mit einer angemessenen Kraftzahl ausstatten, ohne das immer noch unwägbare Rest-Risiko eines Diesel eingehen zu wollen, bleiben lediglich zwei Möglichkeiten, von denen wir ohnehin die noch geringere ausgewählt haben - auch deswegen, weil wir im VW-Konfigurator einen gewissen Kostenrahmen für das nicht allzu üppig bestückte Portemonnaie einhalten wollten.

Folglich startet unser Volkswagen Arteon bei ansehnlichen 42.600 Euro. Und erweitern wir ihn wunschgemäß zu einen VW Artein "R-Line", sind wir bei 43.175 Euro. Das wirklich tolle "Pyritsilber Metallic" lassen wir uns als Sonderlackierung gerne die 640 Euro kosten. Die konfigurierten Posten der Sonderausstattung fallen dann noch mit 6.520 Euro ins Gesamtgewicht des Kaufpreises. Zwar ist das angesichts des Startpreises auch noch im Rahmen! Doch die oftmals strikte Bindung der Features an weitere obligatorische Zuwahl-Elemente, hat für uns doch einen etwas faden Beigeschmack. Ganz klar: hier hätte das neue Flaggschiff im Volkswagen-Portfolio ein paar Freiräume mehr verdient gehabt!

Gesamtkosten unseres Driven!-Arteon im VW-Konfigurator: 50.335 Euro