Tesla Model 3, zwei Modelle, rot und silber, stehend, Panorama
Foto: Tesla

Die nächste Strom-Offensive

Tesla Model 3 mit Deutschland-Start: Daten, Preis und Infos

Premium- statt Volks-Stromer: Zur Markteinführung rollt das Tesla Model 3 in der Topversion vor. Lohnt sich der Preis?

Übernimmt jetzt der US-Volkselektriker? Wird Tesla nun endgültig zur ernsten Gefahr für die deutschen Marktmagnaten? Viel Raum für Spekulationen und Szenarien. Fest steht aber: Das Tesla Model 3 ist bereit. Bereit, um im europäischen Elektroauto-Geschäft ordentlich mitzumischen. Schon seit einigen Wochen kann die amerikanische Mittelklasse-Hoffnung online bestellt werden. Außerdem ist das Tesla Model 3 (2019) bereits bei der Zulassungsbehörde RDW in den Niederlanden gelistet, dies bedeutet für die gesamte Europäische Union "grünes Licht". Damit können die ersten Modelle ab Februar ausgeliefert werden, nachdem der Start ursprünglich erst für den März anberaumt war. 

Es gibt auch erste Statistiken bezüglich Nachfrage: Ein Datensatz berichtet von knapp 16.000 vorgesehenen Auslieferungen für das Model 3 in Europa. Der größte Anteil geht demnach nach Norwegen (4.900), in Deutschland seien es zu Beginn 3.000 Ausführungen.

Markteinführung: Diesen Preis ruft Tesla für das Model 3 auf

Teslas Model 3 kommt also noch bevor das Establishment der deutschen Hersteller ihre in die Höhe gelobten Innovationen für 2019, wie das VW-Projekt Neo, in den Verkauf bringen. Ist das Rennen also schon vor dem Startschuss entschieden? Zweifelhaft. Wer bislang ein Exemplar des auf Massentauglichkeit getrimmten Tesla Model 3 reservierte, musste alleine dafür eine Anzahlung von 1.000 Euro leisten. Mehr noch: Der neue US-Stromer mag zwar die Umwelt schonen, den Geldbeutel aber gewiss nicht. Einstweilen zumindest.

Gekommen, um zu siegen: Kann das Tesla Model 3 auch hierzulande im Mittelklasse-Segment ein gewichtiges Wörtchen mitreden?
Gekommen, um zu siegen: Kann das Tesla Model 3 auch hierzulande im Mittelklasse-Segment ein gewichtiges Wörtchen mitreden?
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Denn wie in den USA, bringt das Unternehmen von Elektro-Pionier Elon Musk das Tesla Model 3 auch in Europa zunächst ausschließlich in zwei besonders leistungsfähigen und daher teureren Varianten an den Start. So beginnt die Preisliste für das innovative Elektroauto erst einmal bei 55.400 Euro – folglich alles andere als ein erschwingliches Angebot für die Mittelschicht. Hierbei ist schon der Herstelleranteil am Umweltbonus (2.000 Euro) abgezogen, nicht jedoch der staatliche Anteil (ebenfalls 2.000 Euro). Wer das Tesla Model 3 als Topmodell ("Performance") bestellen möchte, ist gar mit mindestens 66.100 Euro dabei. In beiden Fällen kommt letztlich noch eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 980 Euro hinzu.

Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Die Genehmigung seitens Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle wurde erteilt - in Deutschland wandert das Model 3 auf die Liste der Elektroauto-Förderung. Wer also ab 2019 ein Tesla Model 3 kaufen möchte, kann mit der Prämie von 4.000 Euro an der Preisschraube drehen.

Tesla Model 3: Reichweite und andere technische Daten

Alleine durch seine veranschlagten Beschaffungskosten kann das Tesla Model 3 (2019) letztlich bis auf Weiteres kein Volksstromer-Potential entfachen. Es ist eher ein etwas elitär wirkender Shooting Star, der da mit Allradantrieb und der größten verfügbaren Batterie (80,5 kWh) in die Showrooms rollt. Die Maxime lautet also erst mal Klasse statt Masse. Vor allem auch, weil man diese Symbiose aus Leistung und Reichweite hierzulande bislang vergeblich gesucht hat. Für den Antrieb des Viertürers sorgen zwei Elektromotoren, die wahlweise 335 kW/456 PS oder 358 kW/487 PS generieren. Die maximale Reichweite des Tesla Model 3 liegt laut neuem WLTP-Verfahren bei stolzen 560 Kilometern – für die schwächere der beiden Leistungsstufen ("Long Range"). Die Performance-Version hingegen besitzt eine etwas kleinere Reichweite von bis zu 530 km.

Bei der Markteinführung des Sportwagens Tesla Model S wurde noch damit geworben, dass es für die Luxuslimousine Gratis-Strom gibt. Leider wurde vor einigen Monaten in die Model-3-News aufgenommen, dass dies bei der nächsten Tesla-Neuheit nicht mehr der Fall sein wird. Stattdessen kann kostenpflichtig an Tesla-Supercharger-Stationen geladen werden oder an einer der zahlreich vorhandenen DC-Säulen anderer Anbieter: Denn erstmals wird sich bei einem Tesla auch eine CCS-Ladebuchse mit an Bord befinden.

Anderthalb Jahre nach dem Produktionsstart 2016 in den Vereinigten Staaten hat nun also auch in Deutschland der Tesla-Model-3-Konfigurator seine Pforten geöffnet. Der Elektroauto-Neuzugang auf dem hart umkämpften Mittelklasse-Markt besitzt eine Länge von knapp 4,70 Meter und wird voraussichtlich noch 2019 auch als günstigere, schwächer bestückte Heckantrieb-Variante angeboten werden. Schließlich gilt weiter das Ziel, einen Tesla-Neuwagen zu positionieren, der auch für Otto Normalverbraucher erschwinglich ist. Dieser Tesla Model 3 soll in Deutschland dann zu einem Preis ab etwa 31.000 Euro angeboten werden, seine Reichweite rund 350 Kilometer betragen. Und wie sieht es mit den Fahreigenschaften aus? Das knapp über 1,6 Tonnen schwere Tesla Model 3 schafft als Basismodell eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h, während die Sprintzeit von 0 auf 100 km/h in unter 6 Sekunden vonstattengeht. In der schon bestellbaren leistungsstärkeren Ausführung wird mit der größeren Batterie ein Topspeed von 233 bzw. 250 km/h angegeben und eine Beschleunigung von 3,5 bzw. 4,8 Sekunden.

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Innenraum und Ausstattung: Das kann das Tesla Model 3

Tesla bietet neben dem größeren Akku noch eine Auswahl von weiteren optionalen Elementen an, welche das Fahren in einem Model 3 versüßen. Der Konfigurier-Vorgang bei dem US-Hersteller stellt sich merklich subtiler dar, als man es von den alteingesessenen Autoherstellern erkennt. Gegen Aufpreis gibt es ein Paket mit Assistenzsystemen zu kaufen, einen Autopiloten, ein andersfarbiges Ausstattungspaket und auch andere Wagenlackierungen, von denen insgesamt fünf zur Auswahl stehen. Das Felgen-Spektrum reicht von 18 (Serie) bis 20 Zoll.

Und was hat das Tesla Model 3 bezüglich der Sicherheit zu bieten? Der neue Herausforderer besitzt einen Notbremsassistenten und Kollisionswarner serienmäßig. Natürlich darf auch ein ausgeklügeltes Airbagsystem nicht fehlen. In den Crashtests der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hat die elegante Elektro-Limousine mit der Höchstzahl (fünf Sterne) abgeschnitten. Der Tesla-Testkandidat konnte hierbei in sämtlichen Haupt- und Unterkategorien die volle Punktzahl einstreichen.

Analoge Instrumente sucht man beim Tesla Model 3 vergebens. Hier spielt sich alles über einen riesigen, mittig platzierten Touchscreen ab.
Analoge Instrumente sucht man beim Tesla Model 3 vergebens. Hier spielt sich alles über einen riesigen, mittig platzierten Touchscreen ab.
Foto: Tesla

Bei der Ausstattung werden für das Tesla Model 3 im Innenraum zwei Farbvarianten angeboten: „Komplett schwarz“ (ohne Aufpreis) und das elegantere „Schwarz und weiß“ (1.050 Euro): Beide Ausführungen sind in den Bestandteilen identisch und beinhalten beheizte Sitze, ein Premium-Audiosystem, ein getöntes Glasdach, elektrisch verstellbare Außenspiegel, LED-Nebelscheinwerfer, eine Satelliten-Navigation, Echtzeit-Streaming und die Möglichkeit zu einem individuellen Fahrprofil. Die „verbesserte Autopilot-Funktionalität“ kostet beim Kauf eines Tesla Model 3 zusätzlich 5.200 Euro und ist ein weiterer Schritt in Richtung voll-autonomes Fahren: Das Tesla-Elektroauto Model 3 kann selbst lenken, beschleunigen, bremsen und auf der Autobahn auch alleine die Fahrbahn wechseln. Der Fahrer fungiert auf Wunsch lediglich als Überwacher, wie das Unternehmen schildert. Ein Blick in den amerikanischen Tesla-Konfigurator verrät zudem noch, dass das Ausstattungsangebot der später erhältlichen Basisversion mit Heckantrieb und geringerer Leistung diesbezüglich identisch sein wird.

Tesla Model 3 kaufen? Das sind die Konkurrenten

Sukzessive möchte Tesla die Produktion des Model 3 in der Gigafactory in Nevada steigern. Bis 2020 soll die jährliche Fertigung des Tech-Unternehmens weltweit auf eine Million Autos angehoben werden. Unbestritten scheint: Das neue Mittelklasse-Elektroauto dürfte in Europa wesentlich zur wachsenden Popularität von Stromern beitragen. In den USA ist das Tesla Model 3 bereits voll durchgestartet, indem es auf dem Heimatmarkt bereits die deutschen Premium-Rivalen BMW 3er, Mercedes C-Klasse und Audi A4 schwer in Bedrüngnis gebracht hat. Und wie lautet die Prognose für Deutschland?

Hierzulande könnte das neue Tesla-Elektroauto laut dem Auto-Experten Professor Ferdinand Dudenhöffer im Jahr 2019 bis zu 20.000 Neuzulassungen ergattern. Neben dem Tesla Model 3 ist dieses Jahr die Markteinführung von weiteren Elektroautos angekündigt, darunter prominente Fabrikate heimischer Hersteller: Audi e-Tron, Mercedes EQC, Porsche Taycan oder auch der E-Mini aus dem Hause BMW. Doch die Konkurrenz besteht natürlich nicht nur aus Elektroautos, es geht auch gegen die Segment-Mitstreiter - und dieses Feld ist in Deutschland dicht besiedelt: Über den oben erwähnten Modellen thront bei den Neuzulassungen der Bestseller VW Passat. Dazu gibt es weitere Limousinen, die sich in der Mittelklasse gut verkaufen: Opel Insignia, Skoda Superb oder der Ford Mondeo. Für einen Exoten wie das Tesla Model 3 ist indes alleine schon wichtig, Direkt-Rivalen mit niedrigeren Verkaufszahlen zu überflügeln. Dazu zählen beispielsweise Volvo S60, Renault Talisman, Toyota Avensis, Kia Optima und der Hyundai i40.