Liebe Driven!-Leser, auch wenn derzeit allenthalben fast gebetsmühlenartig wiederholt wird, dass die Autobranche einen nie gekannten Wandel erlebt: Manche felsenfeste Konstanten haben auch in diesen unruhigen Zeiten nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Oder? Nehmen wir beispielsweise die altehrwürdige Segmenteinteilung für Personenkraftwagen, die nicht nur bei den Herstellern und der Presse noch heute als eherne Richtschnur für die richtige Typisierung eines Autos gilt. Klar: haben wir eine Neuerscheinung vor uns und ordnen sie in die "Kompaktklasse", wissen wir sofort wenigstens ungefähr, mit welchen Maßen, Eigenschaften und, ganz allgemein, mit welchen Vergleichsgrößen wir es zu tun haben. Genauso natürlich, wenn wir die Bezeichnungen "Mittelklasse", "Kleinwagen", oder eben "SUV" hören. Aber gerade bei den allseits begehrten Hochbeinern liegt in diesem Fall doch eine durchaus berechtigte Nachfrage nahe, nämlich: Klar, SUV. Aber welches genau? Spätestens hier beschleicht gerade den SUV-Neuling sicherlich erstmals das Gefühl, dass es mit der bloßen Abgrenzung von aufgebockten Straßenschiffen und klassischen PKW längst nicht mehr getan ist. Sicher: als die inzwischen so ikonischen Geländelimousinen Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts erstmals auf den Straßen gesichtet wurden, bezeichnete der Begriff "SUV" im Geburtsland USA noch ganz lapidar eben jene Art der Kreuzung der Kerneigenschaften eines Nutzfahrzeugs mit denen einer Limousine. Dabei handelte es sich dann auch wirklich um nichts weiter, als um mit einem Schuss Komfort verfeinerte Geländewagen oder Pick-ups wie den Toyota Landcruiser oder den Cadillac Escalade. Ganz anders hierzulande, wo man unter der Bezeichnung eher limousinig-komfortable Asphalt-Geländegänger vom Schlage eines VW Tiguan, Toyota RAV4 oder BMW X3 kennt, also letztlich nichts weiter als aufgebockte, als Softroader daherkommende PKWs. Diese "Euro-SUV" wiederum sind auch in den USA nicht unbekannt, werden dort aber als Crossover-SUV kategorisiert. "Moment", wird sich manch einer da denken, "die gibt es doch auch hier". Wohl wahr. Tatsächlich kommt man an diesem Etikett zuletzt kaum vorbei, vergeht doch gefühlt kein Tag, an dem nicht ein neuer Crossover vorgestellt, eingeführt oder wenigstens angekündigt wird. Keine Frage: Diese Gattung liegt schwer im Trend. Was man in unseren Breiten darunter genau versteht, ist hingegen eher schwer zu fassen. Man begegnet dem Crossover inzwischen immer dann, wenn es gilt, einen wie auch immer gearteten Mix aus verschiedenen Modelltypen griffig und vermarktbar auf den Punkt zu bringen. Und so bleibt uns derzeit nichts weiter übrig, als bei jedem vermeintlichen Crossover erst einmal etwas im Kaffeesatz zu lesen, mit welcher besonderen Kreuzung wir es eigentlich hier genau zu tun haben. City-Coupé-Crossover? Ein gutes Beispiel für diese partielle Kategorie-Verwirrung gefällig? Gerade hätten wir den neuen Ford Puma im Angebot. Eigentlich ist er sogar ein Paradebeispiel. Das fängt schon beim Vorgänger an: Wo dieser in den 90er Jahren noch als tief-liegender, kleiner Coupé-Flitzer daherkam, ist das Puma-Revival jetzt sozusagen "vercrossoverisiert", das heißt eben: Ein city-taugliches Kompakt-SUV mit sportlicher Kante und Coupé-Anleihen. Er steht also genau für das stilistische Allerlei, das man fast nur noch mit einem etwas generischen Oberbegriff zu fassen vermag. Ob sich aus diesen zahlreichen Genre-Mixen irgendwann neue Segmente herausbilden werden? Das vermögen wenigstens wir bisher nicht zu sagen. Einstweilen haben wir in dieser Woche wieder einmal den Versuch unternommen, der Crossover-Philosophie der Marke Ford auf den Grund zu gehen. Und wer weiß? Vielleicht wird das hochbeinige Raubkätzchen ja eines Tages als Urvater einer ganz neuen Gattung gelten? Eine schöne Woche wünscht, | |