Audi A4 Facelift: Neuer Glanz für Avant, Limousine und allroad quattro
Vier Jahre nach dem Markstart des Audi A4 (B9) präsentieren uns die Ingolstädter eine glänzende Rundumerneuerung. Genau genommen handelt es sich bei dem nun vorgestellten Modell lediglich um ein Facelift des prestigeträchtigen Mittelklasse-Klassikers. Jedoch bekommen die A4 Limousine, der beliebte Kombi A4 Avant und der Grenzgänger A4 allroad quattro solch markante Änderungen mit auf den Weg, wie man sie selbst von früheren Generationswechseln her nicht kannte – zumindest, wenn es nach der jüngeren Audi-Historie geht. In allen drei Ausführungen erscheint der Audi A4 dabei eher wie ein gänzlich neues Fahrzeug als eine formale Auffrischung. Mit derart deutlichen optischen Veränderungen wird das neue A4-Facelift im dritten Quartal dieses Jahres in den Handel rollen.
Nicht nur im Außenauftritt wirkt der neue A4 schon fast wie neugeboren. Auch unterhalb der Karosserie hat er eine umfassende Modernisierungs-Kur erhalten. Denn auch die Antriebspalette sowie die Beschaffenheit im Innenraum haben mit dem Pre-Facelift-Modell des A4 nicht mehr allzu viel gemeinsam. Warum die Audi-Entwicklungsabteilung diesen doch ziemlich ungewohnten Weg beschritten hat, liegt aus mehreren Gründen nahe: Zum einen wollte man der fortwährenden Kritik begegnen, dass sich selbst bei den ach so groß angekündigten Audi-Generationswechseln zwischen Alt und Neu kaum ein Aufsehen erregender Unterschied feststellen lässt. Zum anderen ist da noch Audi-Designchef Marc Lichte, der beim A4 Facelift-Projekt offensichtlich seine ganze kreative Schaffenskraft unter Beweis stellen durfte.
Ein dritter, kaum weniger gewichtiger Grund dürfte in der Entwicklung der Absatzlage zu suchen sein: Die Verkaufszahlen des Audi A4 erfüllten dem Vernehmen nach zuletzt nicht mehr die Ingolstädter Erwartungen, was sich allerdings mit Blick auf die KBA-Statistik ein bisschen relativiert: Der zufolge hat der Audi A4 in den ersten vier Monaten 2019 mit 17.905 Einheiten fast so viele Neuzulassungen zu verzeichnen wie der notorische Segment-Primus VW Passat. Und trotzdem rangiert der A4 immer noch deutlich abgeschlagen hinter der mittlerweile sehr erfolgreichen Mercedes C-Klasse. Eben das soll sich mit dem gründlich aufgefrischten Audi A4 nun ändern.
Ob die geplante Aufholjagd gelingen wird oder nicht, wird sich herausstellen. Dem Facelift-A4 ist es aber auf alle Fälle zuzutrauen. Denn allein schon seine Formensprache wirkt ungemein vital. Zwischenzeitlich hatten ihm die großen Markenbrüder Audi A6 und A8 die Show gestohlen, waren diese doch erst im Lauf der vergangenen zwei Jahre in jeweils neuer Generation erschienen. Auch mit diesen „innerfamiliären“ Reibungsverlusten soll jetzt wieder Schluss sein. Wenn sich der A4 demnächst zurückmeldet, dann umso selbstbewusster. Das merkt man ebenso deutlich an der Karosserie, wo nur wenige Komponenten völlig unberührt blieben: neukonzipierte LED-Scheinwerfer verleihen der Front eine deutlich höhere Markanz, die zudem noch durch den etwas tiefer stehende Singleframe-Kühlergrill unterstrichen wird. Schlanker und mit merklich scharfkantiger präsentiert sich der Audi A4 Avant 2019 auf den bislang verfügbaren Pressebildern. Genauso seine Pendants A4/S4 Limousine und der A4 allroad quattro.
Hingegen werden sich die Proportionen des A4 nicht allzu sehr verändern. So soll beispielsweise der neue Audi A4 allroad quattro in Länge, Breite und Höhe genau 4.762 x 1.847 x 1.493 Millimeter messen. Bislang waren es 4.750 x 1.842 x 1.493 mm. Damit legt er also ein minimales Wachstum hin, was sich im praktischen Fahralltag wohl eher wenig bemerkbar machen dürfte. Bei den Lackierungen stehen zwölf Möglichkeiten zur Auswahl, bei "Terragrau" handelt es sich sogar um eine neue Variante.
Motoren des Audi A4 2019: Elektrischer Schub für den S4
Nicht nur optisch beginnt beim Audi A4 ein neues Zeitalter. Das Portfolio der Motoren erlebt dann ebenfalls einen Umbruch, denn es wird künftig auch verstärkt auf elektrische Kraft gesetzt. Der Vierzylinder-Benziner mit zwei Liter Hubraum besitzt eine Leistung von 150 PS (35 TFSI), 190 PS (40 TFSI) und 245 PS (45 TFSI) und erhält beim Druck aufs Gaspedal zusätzlichen Boost von einem Startergenerator. Diese Kraft wird vom Bordnetz (12 Volt) erzeugt und in das Antriebssystem eingespeist. Auf die gleiche Technik greift der kleinste Audi A4-Diesel zurück, der mit 136 PS im 30 TDI und 163 PS im 35 TDI angeboten wird.
Der neue Audi S4 geht gleich mit zwei einschneidenden Neuerungen an den Start: Zum einen gibt es bei der Sportversion des Audi A4 noch mehr elektrischen Schub durch ein 48-Volt-Bordsystems, außerdem wird der Vortrieb künftig von einem Dieselaggregat übernommen. Der 3,0-Liter-Sechszylinder besitzt 347 PS bei einem maximalen Drehmoment von 700 Newtonmetern! Außerhalb Deutschlands soll der S4 auch als Benziner in der Angebotsliste stehen. Dass die Diesel-Ära bei Volkswagen noch lange nicht beendet ist, davon zeugen noch zwei weitere Motorisierungen: Der Audi A4 40 TDI steht mit 2,0 Liter Hubraum und 190 PS zur Verfügung, daneben gibt es den A4 45 TDI mit 3,0 Liter Hubraum und 231 PS. Bei der Antriebsbeschaffenheit und dem Getriebe bleibt es vergleichsweise konventionell: Wenn der Audi A4 neu in den Handel rollt, gibt es ihn weiterhin mit Front- oder Allradantrieb zu kaufen. Geschaltet wird per Automatik (sieben oder acht Stufen). Alternativ leistet die gute alte Handschaltung mit sechs Gängen einen soliden Dienst.
Audi A4: Neues Modell für das digitale Zeitalter
Vier Jahre - so alt ist der Audi A4 B9 - sind im Digitalzeitalter eine ganze Menge. Seine künftigen Standards tragen dem Rechnung. Umfangreiche Ausstattungsmöglichkeiten mit allerhand technologischen Finessen stellt mittlerweile jeder namhafte Hersteller im Konfigurator zur Verfügung: Head-up-Displays, Gestensteuerung oder teilautonomes Fahren gehören vor allem im hochpreisigen Segment längst dazu. Und beim neuen Audi A4 2019? Eins ist jetzt schon klar: Das Facelift-Modell wurde digitaltechnologisch deutlich aufgewertet. Knöpfe und Schalter sind stark in den Hintergrund getreten. Vielmehr tätigt der Audi-A4-Fahrer künftig seine Eingaben über den mittig platzierten Touchscreen (10,1 Zoll) oberhalb des Armaturenbretts. Der beim aktuell noch vertriebenen A4 an der Mittelkonsole positionierte Drehregler ist mit der Modellpflege verschwunden. Manche Dinge wie das Audiosystem lassen sich wie gehabt weiterhin per Multifunktions-Lenkrad einstellen. Das trifft jedoch nicht mehr auf die Bedienung des MMI-Screens (Multi Media Interface) zu: Alternativ kann dies beim Audi A4 Facelift per Spracheingabe erfolgen, ein bekanntes Feature, das in seiner Leistung verbessert wurde und nun verständiger ist.
Das sind die Konkurrenten des Audi A4
Im Premiumrennen der Mittelklasse sind die Rollen in Deutschland derzeit ziemlich klar verteilt: Während die Mercedes C-Klasse dem Audi A4 B9 die Rücklichter zeigen kann, spielt der Konkurrent BMW 3er absatztechnisch nur die "dritte Geige". Doch hat BMW mit der brandneuen, siebten 3er-Generation ein Ass im Ärmel, das erst seit kurzer Zeit auf dem Markt ist. Darüber hinaus entsteht für den Audi A4 im Modelljahr 2019 auch aus eigenem Hause ein neuer Konkurrent: Wenige Monate vor dem Audi A4 Facelift erscheint der VW Passat ebenfalls in frischem Gewand. Im Premiumsegment kann dem Audi A4 Avant und der Limousine sonst kaum einer das Wasser reichen.
Doch sind es die günstigeren Konkurrenten, die der Ingolstädter Mittelklasse auf dem Absatzmarkt dann und wann gefährlich werden: Hierbei handelt es sich um die Konzernschwester Skoda mit den Modellen Octavia und Superb, hinzu gesellen sich hochpreisigere Rivalen in Gestalt von Opel Insignia und Ford Mondeo. Um einen Direktkonkurrenten des Audi A4 allroad quattro auszumachen, dauert es da schon länger. Der höhergelegte Audi-Kombi mit Allradantrieb und robuster Beplankung wird in seiner Beschaffenheit höchstens noch vom Konzernbrüder VW Passat Alltrack herausgefordert.